„I love the sound of plates rattlin´ in the morning”
Hat ein schlauer Mann mal gesagt. Ich meine es war Big Ron (egal wer). Natürlich hat er recht! Punkt. Wieso sollte man auch seine Zeit damit verschwenden einen kleinen Metallstift in die Blöcke zu stecken, wenn ich als erste Übung auch Bankdrücken oder Kreuzheben machen kann? Selbst ein absoluter Anfänger muss an solche freien Übungen ohne Umwege herangeführt werden. Es sind die einzigen Übungen die wirklich alltagsnah und damit auch relevant sind. Es bringt doch nichts irgendwann 150kg in der Maschine zu drücken, wenn mir dann auf der Flachbank bei 80kg die Rotatorenmanschette abreißt. Oder 200kg in der Beinpresse. Toll! Bei einer freien Kniebeuge kommt man gar nicht, oder nur mit falscher Technik runter und der Rücken hält nichts aus. Da bringt es auch nichts Beinpresse und Hyperextension zu trainieren. Bei Hyperextension liegen keine 100kg (oder mehr) auf dem Kreuz. Wer schwer und sauber heben kann, dem macht es auch nichts aus, wenn er mal zwei Wasserkästen auf einmal in die Wohnung hoch trägt.
„Je näher die Struktur einer Trainingsübung an einen alltäglichen- oder sportlichen Bewegungsablauf heranreicht, desto effektiver ist der Trainingseffekt (Baker, 1996; Brill et al., 1998; Keogh, 2003; Flanagan et al., 2003; Schlumberger, 2006)“ (aus WAGNER, 2006, 1).
Natürlich muss der Faktor Intensität, Umfang und natürlich gesundheitliche Unbedenklichkeit bei höheren Belastungen (was im Training vorkommt) gegeben sein. Es ist also herausgekommen, dass durch die unbegrenzte Bewegungsfreiheit athletische und alltägliche Bewegungsabläufe trainiert und ökonomisiert werden können. Krafttrainingsmaschinen (auch als geschlossene Systeme bezeichnet) erlauben nur Bewegungen in eine vorgegebene Richtung und innerhalb bestimmter Gelenkbereiche. Durch die meist sitzende Position an Geräten wird der Transfer und damit die Abstimmung der Muskelgruppen untereinander eliminiert. Somit kann ein riesiger Muskelberg, der nur an Geräten trainiert, beim hochheben einer Kleinkindes einen Krampf und Gelenkblockaden bekommen, da die dreidimensionale Bewegungsbandbreite und die Gelenkstabilisation nicht trainiert werden.
„Es kann so nicht die Muskulatur entwickelt werden, die den Körper mit Last stabilisiert (Hartmann & Tünnemann, 1990; Bredenkamp, 1994) (aus WAGNER, 2006, 2).
Hantelübungen wie Kniebeuge, Kreuzheben, vorgebeugt Rudern und Ausfallschritte stellen alltagsnahe Bewegungen dar, die wir täglich leisten müssen. Die koordinativen Fähigkeiten und die stabilisierende (synergistische) Muskulatur werden trainiert. Im athletischen Bereich kann man mit der Kniebeuge seine Sprungkraft verbessern. Mit der Beinpresse aber nicht.
„Maschinentraining ist sicherer und einfacher!“
Das Argument einfacher können wir auf Grund der o.g. Aussagen schon mal streichen. Es gibt kein einfaches Training. Training ist hässlich und schwer. Man muss Ehrgeiz haben und sich konzentrieren. Ein Ziel verfolgen. Sonst brauche ich mich erst gar nicht unter das Eisen zu legen. Da gehe ich lieber eine Stunde spazieren oder so. Das bringt mir dann mehr. Das Maschinentraining auch sicherer ist, darüber lässt sich reden. Zunächst bringt ein ausschließliches Maschinentraining kaum Vorteile für den Alltag oder Leistungssteigerung. Natürlich ist eine Kombination von freien Übungen und Maschinen nicht verboten. Es kann sogar nützlich sein. Meist entstehen Verletzungen aber nicht durch die freie Übung, sondern durch falsche Trainingsplanung.
„Das Verletzungsrisiko ist sicherlich bei mehrgelenkigen Freihantelübungen größer als bei Maschinenübungen, da der Koordination eine wesentlich größere Bedeutung zukommt. Verglichen mit den komplexen Bewegungsaufgaben des Alltags handelt es sich jedoch auch bei diesen Bewegungen um geübte und kontrollierte Bewegungsabläufe, die verhältnismäßig risikolos sind“ (aus WAGNER, 2006, 3).
Die qualifizierte Anleitung und Trainingskontrolle durch einen Trainer sollte dabei schon gegeben sein. Sponsert bitte keine schlechten Studios mit objektiv schlechten oder gar keinen ausgebildeten Trainern. Ihr müsst euren Trainer nicht mögen, aber der Trainer muss es drauf haben.
„Ich bin schon alt, ich kann das nicht mehr machen!“
Eine weitere Ausrede auf dem Sofa zu vergammeln und zu jammern. Wenn ich etwas nicht mehr mache und auch nicht mehr probiere, kann ich es bald wirklich nicht mehr. <Selbsterfüllende Prophezeiung>„Use it or lose it“
Ich kenne ältere Damen (ca. 70 Jahre) die nicht leistungssportlich aktiv waren und auch keine besondere Genetik besitzen und trotzdem 60-80kg beugen. Diese jungen Damen fallen nicht im Bus um oder geht am Stock. Man muss sicher vor Augen halten, dass jeder Mensch 23 Chromosomenpaare und Hormone hat. Und jeder Mensch Fett wird, wenn er sich überkalorisch ernährt. Jeder der richtig trainiert, kann sich auch bis ins hohe Alter bewegen.
Keilergruß
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